Es ist wieder Leben eingekehrt auf dem Gelände rund um die Schiedhütte in Forchtenberg. Wie jedes Jahr finden hier den ganzen
Sommer über Zeltlager für Kinder statt, die von den Evangelischen Jugendwerken Bezirke Öhringen und Künzelsau gemeinsam mit einem
großen ehrenamtlichen Mitarbeiterteam veranstaltet werden.
Überall auf dem Platz hört man Kinder spielen, rennen und lachen. Doch beim dritten Lager der Saison, das vom 17. bis 23. August
stattfindet, mischen sich ungewohnte Klänge unter das Gesamtbild. Kinder und Mitarbeiter auf dem Platz verständigen sich auf
Ukrainisch und Deutsch, auf Russisch und Englisch und oft auch mit Händen und Füßen. Dieses Zeltlager ist ein Lager mit
internationalen Teilnehmern. 28 Kinder zwischen 10 und 13 Jahre alt, davon ein Drittel aus der Ukraine, verbringen eine Woche
gemeinsam auf dem Zeltplatz in Forchtenberg.
Das Lager steht unter dem Leitmotto "Bunte Brücken bauen". Dieses Motto war die ganze Woche über beim Programm und während des
Lagerlebens präsent. Schon am ersten Abend lernten die Kinder auf sportliche Weise Brücken mit dem eigenen Körper zu bauen.
Am nächsten Tag galt dann das Ziel aus Naturmaterialien und allem was auf dem Platz gefunden werden kann Brücken zu bauen, die
groß und stabil genug sind, dass ein ferngesteuertes Modellauto darüber und darunter hindurchfahren kann.
Auch der Wandertag führte die Kinder zu einer Brücke an der Kupfer. Wer mutig genug war, konnte anstatt des dort vorhandenen
Steges die wackelige selbst gebaute Seilbrücke überqueren. Mit im Programm der Woche waren auch verschiedene Hobbygruppen und
ein Geländespiel, bei dem das Umfeld der Schiedhütte entdeckt wurde. Die ganze Woche über begleiteten uns die Berichte über die
Wunder Jesu aus dem Johannesevangelium. Jeden Morgen erlebten die Kinder ein kleines Anspiel und diskutierten anschließend gemeinsam
mit den Mitarbeitern die Bedeutung dieser Wunder für ihr eigenes Leben und die ganze Gesellschaft.
Auch die Abende waren vollgepackt mit buntem Programm. Bei einer Spieleshow, beim Jahrmarkt und beim Quizabend konnten die Kinder
ihre Geschicklichkeit und ihr Wissen beweisen. Auch ein weiteres Land, nämlich Spanien, wurde an einem Abend mit Hilfe von Bildern
und Sprachübungen entdeckt. Der letzte Abend lag dann ganz in der Hand der Kinder, die nun selbst das Programm gestalten, sowie Musik
und Spiele vorbereiten konnten.
Die ganze Woche über erlebten die Kinder eine internationale und mehrsprachige Gemeinschaft mit all ihren Vorteilen und Schwierigkeiten.
So war es selbstverständlich, dass das Erklären von Spielen und Aktionen auf zwei Sprachen etwas länger dauert und auch die Kooperation
innerhalb der internationalen Zeltgruppen nicht immer auf Anhieb funktioniert. Diese Schwierigkeiten wurden aber durch den Spaß
am gemeinsamen Programm und das Interesse an anderen Kulturen überlagert. Nach kurzer Zeit war es schon so weit, dass die ukrainischen
Kinder am "Lagerfeuer" die deutschen Lieder mitsingen können und manche deutsche Teilnehmerin bereits die ersten ukrainischen Worte
spricht.
So zeigt dieses Zeltlager im Kleinen die Offenheit und Spontanität, die wir uns in der internationalen Politik wünschen. Beim
Zeltlager auf der Schied in Forchtenberg spielte es nach kurzer Zeit keine große Rolle mehr, wer aus welchem Land kommt oder wie
lange schon in Deutschland lebt. Ukrainische und Deutsche Kinder kamen zusammen und erlebten eine abwechslungsreiche und freudige
Woche, die den Alltag vergessen lässt. Dabei lernten sie wie selbstverständlich es sein kann, Brücken zu bauen zwischen Menschen,
Sprachen und Kulturen. (Florian Maurer, 01.09.2022)